Bandini und Bonnie: Das sind die Heldinnen aus Katzenstadt

Bandini und Bonnie

Es gibt wohl kaum eine Katze, die von sich behaupten kann, als Vorbild für die Heldin in einem Katzenroman zu dienen. Wenn jedoch Herrchen und Frauchen Schriftsteller sind wie Michael Bremmer und Veronika Grüning, wird der ganz normale Alltag zur Inspirationsquelle für spannende Katzengeschichten. Im Katzenthriller Gangs of Katzenstadt (veröffentlicht bei dtv) treten Bandini und Bonnie als Schwestern auf, die immer eine Spur intelligenter sind als die menschlichen Bösewichte.

Bandini und Bonnie sind Schwestern

Und im realen Leben? Auch in der Welt außerhalb des Buches stammen die Katzendamen aus dem gleichen Wurf. Geboren wurden sie vor 13 Jahren auf einem Bauernhof im Allgäu. Wie das Autorenpaar berichtet, habe ihm ein Tierarzt den Kontakt vermittelt: „Ursprünglich hatten wir vor, nur eine Katze zu uns zu holen, Bonnie, die Glückskatze. Aber als wir beim Bauernhof ankamen, hat uns Bandini sofort klar gemacht, dass es so nicht läuft und dass wir überhaupt nicht daran denken konnten, ohne sie den Nachhauseweg anzutreten. Sie hat geschrien, hat Terror gemacht, ist an unseren Beinen hochgeklettert, hat uns angestarrt. Wir hatten sofort ein schlechtes Gewissen.“

Von Wohnungskatzen zu Romanfiguren

Katze Bandini mit dem Roman "Gangs of Katzenstadt"
Bandini mit „Gangs of Katzenstadt“, Foto: Michael Bremmer

So zogen Bandini und Bonnie zusammen nach München, wo die Schildpatt- und die Glückskatze mit Michael Bremmer und Veronika Grüning in einer Dachgeschosswohnung leben. Der Umstand, dass sie reine Wohnungskatzen sind, habe den Journalisten der Süddeutschen Zeitung und die Holzbildhauerin und Grafikdesignerin animiert, „Gangs of Katzenstadt“ zu Papier zu bringen: „Wir wollten, dass Bandini und Bonnie zeigen können, dass sie das Zeug zu Heldinnen haben. Wir hatten schon viele Jahre die vage Idee, einen Roman mit diesem Titel zu schreiben. Dann kam Corona, der Lockdown, es herrschte Ausgangssperre. Auf einmal ging es uns genauso wie unseren Wohnungskatzen. Und uns war klar: Jetzt muss das Abenteuer für Bandini und Bonnie beginnen.“

In Katzenstadt machten die beiden Bandini zur Anführerin, weil sie klug und mutig sei. „Wer einmal von Bandini angeschaut wurde, weiß, dass diese Katze alles erreicht, was sie sich vorgenommen hat“, plaudert Michael Bremmer aus dem Nähkästchen.


Kluge Katzen im Doppelpack

Und natürlich haben es Bandini und Bonnie im Doppelpack verdient, Heldinnen zu sein. Ihre zweibeinigen Gefährten behaupten sogar, dass Katzen klüger seien als Menschen und ergänzen: „Sie haben einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, sie zeigen Solidarität und Zivilcourage. ‚Gangs of Katzenstadt‘ ist ja nicht nur ein Katzenkrimi, sondern auch eine Fabel. Die Botschaft ist klar: Wenn man zusammenhält, besteht man die größten Gefahren.“

Wie die Autoren betonen, hätten sie sich beim Schreiben sehr genau an den Charaktereigenschaften von Katzen orientiert. Und wie wahrscheinlich die meisten anderen Katzenhalter wissen sie, dass die schlauen Samtpfoten manchmal Dinge meistern, die ihnen niemand zugetraut hat.

Als Romanheldinnen haben Bandini und Bonnie noch viel vor: Michael Bremmer und Veronika Grüning arbeiten bereits an einer Fortsetzung von „Gangs of Katzenstadt“ und verraten: „In Band zwei gerät Bandini in Lebensgefahr. Bonnie wird entführt und am Ende müssen alle Katzen zusammenhalten und sich gegenseitig helfen, um überhaupt eine Chance zu haben.“

Bandini und Bonnie, hier Bonnie
Bonnie versteckt sich, Foto: Michael Bremmer

Bandini und Bonnie ganz privat

Und wie ist das Katzenleben für Bandini und Bonnie in München? Bandini sei mutiger und Bonnie stärker. Immer wenn ihre Menschen Besuch bekommen, verschwindet Bonnie und taucht erst später auf. Bandini dagegen ist neugierig und möchte wissen, wer zu Gast ist. Michael Bremmer sagt: „Manchmal klettert sie auch auf einen Schrank und springt dann von oben auf unsere Gäste. Sie balanciert auf dem Türbalken und sitzt an Silvester am Fenster und schaut sich die Raketen an.“

Während Bandini um Aufmerksamkeit buhlt, am liebten immer bespaßt werden möchte und dabei Bälle und Wollmäuse apportiert, beschäftigt sich Bonnie lieber allein. Sie schleudert die Wollmaus weg und jagt hinterher. Trotzdem sei sie sehr anhänglich und spiele gerne mit Haaren. „Sie geht keine Pfote weg von einem“, so der Autor.

Wenn es bei Bandini und Bonnie ums Fressen geht, kann es passieren, dass eine Schwester der anderen mal kurz eine mit der Pfote wischt – nie richtig boshaft und im stetigen Wechsel. Bei Kabbeleien haben Herrchen und Frauchen ohnehin den Eindruck, dass die Katzenladys vielmehr um Aufmerksamkeit ringen als kämpfen: „Sind wir unterwegs, dann liegen sie einträchtig nebeneinander. Sind wir da, dann verzieht sich eine von ihnen in ein anderes Zimmer. Aber lange hält das nie an.“



In den Napf kommt nur Pferdefleisch

Bandini
Bandini relaxt und beobachtet, Foto: Michael Bremmer

Zwischen Spiel, Spaß und Heldinnen-Dasein haben die Katzen auch ein gesundheitliches Problem: eine Futtermittelallergie. Mit der richtigen Fütterungsstrategie hätten ihre Zweibeiner die Allergie aber gut in den Griff bekommen: „Wir geben ihnen nur noch Futter aus Pferdefleisch – und mit Pastinake wegen der Kohlenhydrate. Auch die Leckerlis sind aus getrocknetem Pferdefleisch. Jeden Morgen vor dem Frühstück müssen sie ein bisschen Frühsport machen, um die Leckerlis zu bekommen. Manchmal stellen wir auch Hindernisse auf, damit es ihnen nicht zu langweilig wird.“

Richtig langweilig wird es für Bandini nur, sobald sich Michael Bremmer und Veronika Grüning am Computer Abenteuergeschichten ausdenken und sie nicht im Mittelpunkt steht. Bonnie hingegen sieht es gelassen und macht ihr eigenes Ding – zum Beispiel beim gemütlichen Dösen auf der Couch. (as)

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