Katzen sind immer eine Spur klüger, gewitzter, abenteuerlustiger und wagemutiger als Menschen und Hunde. Diese Botschaft vermitteln Michael Bremmer und Veronika Grüning in ihrem Katzenkrimi „Gangs of Katzenstadt“ (2022 erschienen bei dtv).
Katzenstadt ist ein düsterer, von Menschen nahezu verlassener Ort mit den Umrissen eines Katzenkopfes. Hier haben verschiedene Katzengangs das Sagen, unter anderem in der ehemaligen Katzenfutterfabrik, im Schlosspark und auf der Müllhalde. Seit einiger Zeit häufen sich bedrohliche Ereignisse in der Stadt: Nach dem Mord des Besitzers der Katzenfutterfabrik hetzt ein grobschlächtiger Glatzkopf seine drei Hunde auf die Katzen. Der charmante Kater Matula fällt einem blutigen Verbrechen zum Opfer und gewisse Bauarbeiten lassen immer deutlicher durchschimmern, dass die Gangs of Katzenstadt aus ihrem Revier vertrieben werden sollen.
Mit der Schläue der vierbeinigen Bewohner haben der Glatzkopf und dessen geldgierige Hintermänner jedoch nicht gerechnet. Obwohl die 31 detailreich beschriebenen Katzen-Charaktere ihre Eigenarten haben und nicht alle Gangs Sympathien füreinander hegen, ziehen sie schließlich an einem Strang, um Katzenstadt vor Korruption und Gentrifizierung zu retten. Wird ihnen das gelingen? Unterstützung erhalten Bandini, Bonnie und Co. von der Tierärztin Doktor Katzenbeißer und einem kreativen jungen Mann.
Rasante Szenen in Gangs of Katzenstadt
Der Katzenroman überrascht mit schnell wechselnden Szenen in unterschiedlichen Erzählperspektiven. Die Leser werden wie in einem rasanten Film in das Geschehen gezogen. Im ersten Drittel des Buches mag es ein bisschen schwer fallen, der Geschichte zu folgen. Da auch eine Menge Blut fließt, könnte sie besonders empfindsame Katzenfreunde sogar abstoßen. Obwohl die Zeilen mit einer kräftigen Prise Humor gewürzt sind und Figuren wie die anarchistischen Müllhalde-Katzen oder der morbide Kater Harold zum Lachen anregen, sollte dieses Katzenbuch wegen der beschriebenen Tierquälereien besser nicht in Kinderhände geraten.
Schließlich überwiegen die Spannung und die liebevollen Darstellungen der Katzen, die bis zum Schluss zum Weiterlesen von „Gangs of Katzenstadt“ animieren. Vor allem im letzten Drittel fesselt der Katzenthriller, denn die Hauptfigur Bandini hat einen ausgeklügelten Plan ausgeheckt, um die menschlichen Gegenspieler ein für alle Male loszuwerden und Katzenstadt zurück zu erobern.
Katzengeschichte im Team entwickelt
Die Schildpattkatze Bandini und deren Schwester Bonnie sind mehr als nur fiktionale Charaktere aus einem Katzenkrimi. Ihre realen Vorbilder leben bei Michael Bremmer und Veronika Grüning in München. Das Autorenpaar hat sich die Geschehnisse in Katzenstadt in Gemeinschaftsarbeit ausgedacht.
Im Nachwort des Romans offenbaren sie, dass Bandini während der Entstehung der Abenteuergeschichte die ganze Zeit auf dem Schreibtisch gesessen und um Aufmerksamkeit gebuhlt habe: „Ihr gefiel nicht, dass diese Geschichte mehr Aufmerksamkeit erhielt als sie. (…) Bandini setzte sich mitten vor den Bildschirm und verdeckte die gerade geschriebenen Sätze.“ Und sie sei sogar über die Tastatur gelaufen.
Dass der Journalist und die Grafikdesignerin ihr Leben mit Katzen teilen und ihre Samtpfoten über alles lieben, kommt in jeder Zeile ihres gemeinsamen Buches zum Ausdruck – ebenso in den gewitzten Illustrationen der Autorin, die den Lesefluss auflockern.
Spannendes Leseabenteuer für Katzenfreunde
Dank der geballten Katzen-Liebe und Kreativität im Hause Bremmer-Grüning ist ein wilder, mitreißender Katzenthriller entstanden. Die Figuren lassen erkennen, dass die Autoren Katzenverhaltensweisen fein beobachtet haben und diese mit einem Augenzwinkern porträtieren. Das Blutvergießen im Buch ist zwar nichts für schwache Nerven, doch glücklicherweise überwiegt am Ende der Humor. (as)
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