Der Hauptstadtkater Toni war ein scheues Kätzchen, als er im Frühling 2009 in einem Wald in Brandenburg ausgesetzt wurde. Er hatte jedoch Glück im Unglück: Tierfreunde entdeckten ihn und seine Geschwister und brachten die Katzenkinder ins Tierheim Oranienburg. Das ist der Ort, an dem der schwarzweiße Kater zum ersten Mal seinen beiden Herrchen begegnen sollte.
Vom Tierheim- zum Hauptstadtkater
Und so begann die Geschichte des Männer-Trios: Nils Behr und seinen damaligen Partner hatte es nach dem Studium in Halle in die kleine Stadt nordöstlich von Berlin verschlagen. In ihrem neuen Zuhause machten sie sich bald Gedanken über vierbeinigen Familienzuwachs. Schnell war klar, dass sie ihren Alltag mit einer Katze teilen wollten. Die zwei waren schon immer Katzenfreunde gewesen.
So eroberte ihre Herzen ein sensibler Katzenjunge, der seit seiner Adoption als Wohnungskatze lebt. Kurz darauf zogen seine Zweibeiner nämlich ins Zentrum von Berlin – kein Ort für entspannte Freigänge! Erst recht nicht, wenn man im Dachgeschoss eines typischen Berliner Mietshauses wohnt. Dort kann man nicht so leicht durch eine Katzenklappe nach draußen huschen.
In den heimischen vier Wänden gibt es aber Beschäftigungsmöglichkeiten. Toni hat eine eigene Spielecke mit Kratzbaum, Katzenhöhle und Kuscheltieren, mit denen er sich die Zeit vertreibt. Wenn er unauffindbar erscheint, ist es sehr wahrscheinlich, dass er sich zum Schlafen im Kleiderschrank verkrümelt hat: „Das ist Tonis Büro“, sagt Nils verschmitzt.
Tonis liebenswerte Marotten
Der Hauptstadtkater hat noch ein paar andere liebenswerte Marotten. Grundsätzlich weckt er Nils zwischen vier und fünf Uhr morgens, weil er Frühstück haben möchte. „Wenn ich nicht aufstehe, macht er so lange Krach, bis ich aus dem Bett springe“, erzählt der Katzenfreund.
Fressen ist Tonis absolute Lieblingsbeschäftigung – dementsprechend kräftig wirkt auch sein Körperbau. Am liebsten mag er Nassfutter, das er bis in die späten Abendstunden einfordert, wenn er Appetit bekommt.
Auf Besucher reagiert der feinfühlige schwarzweiße Herr des Hauses manchmal extrem. Nils erinnert sich an einen Kumpel mit einem prägnanten Körpergeruch und berichtet: „Toni ist auf Distanz gegangen. Als der Freund weg war, hat er auf den Sofaplatz gepinkelt, wo er gesessen hatte.“
Sobald er einen Menschen mag, neigt Toni dazu, sich schnurrend an ihm und den mitgebrachten Sachen zu reiben. Dabei handelt es sich um eine Art des Markierens, denn Katzen verbreiten über Drüsen im Kinn Duftstoffe. Der Kater signalisiert: „Du gehörst jetzt zu mir!“
Obwohl er offen Sympathien und Antipathien bekundet, ist er kein Schmusekater, der zum Kuscheln auf den Schoß springen würde. Stattdessen liebt er es, am Kinn gekrault zu werden. Ist das Maß an Streicheleinheiten voll, kann es sein, dass er sich zurückzieht und man ihn eine Weile weder sieht noch hört.
Apropos hören: Dröhnende Geräusche jagen Toni jedes Mal Angst ein. Vor allem der Staubsauger ist ein Schreckgespenst, das man in seiner Gegenwart nicht allzu häufig aus dem Schrank holen sollte. Seine feinen Katzenohren nehmen die Geräusche um ein Vielfaches lauter wahr als Menschenohren.
Diagnose Diabetes im Alter
Neulich hat sich Nils große Sorgen um Toni gemacht. „Er hat auffallend viel getrunken und gepinkelt. Futter hat er verweigert, was ungewöhnlich für ihn ist. Also bin ich mit ihm zum Tierarzt gegangen“, erklärt er.
Die Diagnose lautete Diabetes. Für Nils bedeutet das, regelmäßig Tonis Insulinspiegel zu messen und seine Ernährung umzustellen. Er betont: „Das Trockenfutter lasse ich jetzt weg.“
Allmählich geht es dem vierzehnjährigen Katzensenior wieder besser und Nils hofft, dass ihm noch ein paar schöne Jahre bleiben. (as)
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